01/03/2023

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Lipödem – was ist Lipödem und was tun?

Lipödem – was ist Lipödem und was tun?

Circa 10% der weiblichen Bevölkerung ist schätzungsweise davon betroffen – nur wenigen ist überhaupt bekannt, woran sie leiden: das Lipödem. Erfahre hier, was Lipödem ist, wie man es erkennt und behandelt.

Was ist Lipödem?

Ein Lipödem ist eine chronische und fortschreitende Erkrankung in Form einer Fettverteilungsstörung. Obgleich Männer ebenso betroffen sein könnten, wurde die Erkrankung bei Männern bislang nur in Einzelfällen festgestellt. Das Lipödem sowie seine Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht, obgleich es bereits 1940 das erste Mal beschrieben wurde (vgl. Allan und Hines). Dennoch gibt es eine Liste an möglichen Anzeichen für ein Lipödem.

Krankheitsbild

Ein Lipödem fällt meist erstmals durch die scheinbar falsche Proportionalität aus. Die Betroffenen haben meist einen normalen Körperstamm und verhältnismäßig unpassend voluminöse Extremitäten. Vom Lipödem betroffen sein können: Oberschenkel, Unterschenkel, Gesäß und Arme.

Einhergehend ist das Lipödem mit Schmerzen und Spannungsgefühlen in den betroffenen Körperbereichen, einer starken Neigung zu Blutergüssen und Schmerz bei Berührung. Dadurch erschwert das Lipödem den Betroffenen den Alltag meist deutlich.

Mögliche Ursachen

Die Ursachen des Lipödems sind bislang nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch auffällig, dass sich die Krankheit insbesondere nach hormonellen Umschwüngen zu manifestieren scheint – dazu zählen Pubertät, Schwangerschaft, Menopause und hormonelle Verhütung. Jedoch kommen auch erblich bedingte Ursachen in Betracht und es bleibt abzuwarten, was neuere Studien ergeben.

Wie erkennt man Lipödem?

Es gibt einige Zeichen, welche bei der Diagnose des Lipödems Beachtung finden:

  • Symmetrische disproportionale Fettverteilung
  • Schwere- und Spannungsgefühl
  • Berührungsschmerz
  • Hände und Füße nicht betroffen
  • Starke Neigung zu Blutergüssen
  • Symptome verschlimmern sich zum Abend
  • Gefäßzeichnungen um Fettdepots
  • Negatives Stemmer Zeichen
  • Stabiler Umfang der betroffenen Areale bei angepasster Diät
  • Oft sind auch die Lymphbahnen betroffen, so dass sekundär ein Lymphödem auftritt.(Lip-Lymphödem)

Zur Abgrenzung des Fortschreitens der Erkrankung gibt es drei verschiedene Stadien, welche aufgrund des Hautbilds und des Abtastens der betroffenen Areale eingeteilt werden.

 

1

2

3

Hautbild

Ziemlich glatt

wellig

ausgeprägte Sklerose, verdickte und indurierte Kutis

Tasten

Kleine Knötchen & Ödeme

Walnussgroße Knoten & Ödeme

deformierende Fettdepots, große Knoten möglich

 

 

Wer diagnostiziert ein Lipödem?

Die erste Anlaufstelle ist im Normalfall dein Hausarzt. Dieser kann erste Anzeichen bestätigen und dich zu einem Facharzt überweisen. Die Diagnose erfolgt dann durch einen Phlebologen oder einen Lymphologen. Dieser macht eine gründliche Anamnese, schaut sich das Hautbild an und tastet die betroffenen Regionen ab.

Lipödem – Was tun?

Da die Ursachen des Lipödems so wenig erforscht sind, sind auch die Therapiemöglichkeiten sehr eingeschränkt. Es gibt ein paar wenige konservative Ansätze, die Linderung versprechen. Eine Heilung des Lipödems ist bislang nicht möglich.

Welche Therapie bringt Linderung?

Therapien, welche Betroffenen physische Linderung verschaffen können:

  • manuelle Lymphdrainage
  • Lymphdrainage mit Lymphomat (Gerät zur Lymphdrainage)
  • Kompressionstherapie mit flachgestrickter Kompressionsbekleidung
  • Physiotherapie

Leider sind die Möglichkeiten tatsächlich sehr eingeschränkt. Achte jedoch darauf, dass du die Komponenten manuelle Lymphdrainage und Kompressionsbekleidung unbedingt einhältst.

Welche Kompressionsstrümpfe bei Lipödem?

Es gibt verschiedene Arten von Kompressionsstrümpfen. Manchmal gerät man tatsächlich an einen Arzt, der sich in der Thematik nicht ganz weitergebildet hat und einem die falsche Art von Kompressionsbekleidung verschreibt. Achte also am besten noch beim Arzt darauf, dass du flachgestrickte Kompression benötigst und nicht rundgestrickte. Bestehe ebenfalls direkt auf eine Wechselversorgung.

Die enge Kompression scheuert häufig auf der Haut – erschrick nicht, wenn du abends viele Hautschüppchen in der Bekleidung findest. Das ist vollkommen normal! Pflege deine Haut über Nacht gut.


Operation des Lipödems: Liposuktion

Eine noch nicht vollständig von den Krankenkassen Anerkannte Therapie des Lipödems ist die Liposuktion. Mithilfe eines speziellen Verfahrens wird hier das Lipödem Fett abgesaugt. Mit der richtigen Ernährung, Sport und weiterhin konstanter Therapie kann sich so eine deutliche Besserung erzielen lassen.

Die Liposuktion beim Lipödem wird von den Krankenkassen bislang erst ab dem Stadium 3 übernommen – frei nach dem Motto: Warum Prävention, wenn man auch handeln kann, wenn der Patient bereits stark leidet? 

Somit ist die Liposuktion momentan meist eine Privatbehandlung und muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Dies ist nicht gerade billig und meist werden mehrere Behandlungen benötigt. Wir hoffen darauf, dass die Krankenkassen das Lipödem und seine Belastung im Leben der Betroffenen endlich vollständig anerkennen und die Liposuktion als Kassenleistung auch in Stadium 1 und 2 ermöglichen.